7 Die All-Maschinerie

Sechs Sutras waren das jetzt schon.
Das war schon ganz schön viel.
Warum noch mehr Meditation?
Jetzt kommt der Punkt. Das Ziel.

Das waren sechs der Ebenen
der All-Maschinerie.
Staub spielt die lebend Liebenden.
Das ist die Szenerie…

…die Stimmen durch das Wort benenn’n,
von der wir Bilder seh’n.
Was weiter noch gibt’s zu erkenn’n?
Was woll’n wir noch versteh’n?

Noch jenseits alles dessen bleibt,
wer alles das verspürt,
um wen herum sich so viel treibt.
Wer wird hiervon berührt?

Wer ist es, der all das erlebt,
und wer fragt, wer das ist?
Wer ist es, der nach Einsicht strebt
und Einsichten ermisst?

Sechs Sutras waren sämtlich wahr
und hab’n hierher geführt
wo sich uns allen offenbart,
wer alles das hier spürt.

Spür’n wir uns selbst, von innen raus,
an diesem Ort, den wir
betreten haben, lebend aus
viel Zeit und Raum nach hier.

Vom Mund, der atmet, schweigt und schmeckt,
zu Händen, Füßen, was
auch sonst sich hier an Leib erstreckt:
zu wem gehört all das?

Wir sind kein Wort wie “ich” und “mein”
und auch nicht uns’re Nam’n,
uns ist Lebendigkeit gemein,
der nie ein’m Wort zukam.

Bekannt sind Worte, sie sind nicht
was diese kennt, wie wir.
Sie sind Gedanken, lediglich
anthropomorphisiert.

Nur Bilder, ohne Fleischlichkeit,
die atmet, lebt und liebt.
Wer sind wir in der Wirklichkeit,
die’s wirklich, wirklich gibt?

Spür’n wir uns selbst, spür’n wir nach inn’n,
in Zell’n, den Lebensräum’n,
für viele Spiele, die darin
doch einen Traum erträum’n.

In jedem Spiel viel Staub vom Schein
der Sterne, hergeführt,
doch spüren wir uns als geeint,
von innen her gespürt.

Was so erlebt zusammenhängt,
um wen hängt es herum?
Wer ist es, der all das empfängt?
Wer ist ihr Publikum?

Denn hinter Augen, zwischen Ohr’n
scheint irgendwas am Werk,
scheint irgendjemand eingebor’n,
der irgendwie bemerkt.

Bemerken merkt sich selbst nur schwer,
wie Augen sich nicht seh’n,
doch vor bemerkten Dingen her
muss das Bemerken geh’n.

Wir merken, wissen wissentlich,
sind wohlbewusst gewahr,
erleben Leben absichtlich,
wie wenig sonst je war.

Wer hat die Absicht und das Ziel?
Wer ist es, der hier spürt?
Wer fragt hier eigentlich so viel?
Wer ist, dem das passiert?

Zutiefst in uns gibt etwas acht,
das rätselhaft erkennt,
nicht offenbar aus Staub gemacht,
das sich Bewusstsein nennt.

Auf Bilder schaut’s unmittelbar,
auf wenige geht’s ein
und kann sie länger aufbewahr’n,
kommt nicht ein neues rein.

Und auch sich selbst kommt’s auf die Spur
und kann sich klar versteh’n:
Es selbst ist ein Gedanke nur,
von innen raus geseh’n.

Gedanken die einander kenn’n
verschmelzen irgendwann
zu einem ganz besonderen,
der sich erkennen kann.

Zu einem der ein Bild enthält,
wie’s ist, ein Ich zu sein,
das anders als die Außenwelt,
der Rest von uns, erscheint.

Wie andere Gedanken auch
hat er begrenzten Raum,
und ist er fort wie aufgebraucht
beim Schlafen ohne Traum.

Was sich anthropomorphisiert
bewusst als Ich versteht
ist nur Gedanke. Das, was wir
in Wahrheit sind, besteht.

Denn jedes Selbstbild, das uns zeigt
was wir sind, muss vergeh’n,
macht Platz für das, was übersteigt
wie wir uns selbst versteh’n.

Ein Phänomen, doch irgendwie
nur Teil, nur kurz und klein.
Bewusstsein ist nicht mehr als wie
es ist erdacht zu sein.

Bewusst Erlebtes kommt kurz her
und ist schon bald verjagt.
So ist es nicht die Antwort, wer
hier ständig fragt, wer fragt.

Bewusstsein ist noch nicht der Schluss.
So schau’n wir noch geschwind
wohin die Reise führen muss,
zu was wir wirklich sind.

Denn wir sind mehr als Sternenstaub
der geistlos, ziellos fliegt,
weil uns, die dieser Staub erbaut
das Zielen nun obliegt.

Sind mehr als Zell’n die komm’n und geh’n,
in denen Leben reift,
mehr als das Leben, das durch den
noch leeren Weltraum greift.

Sind mehr als Liebe, die uns lenkt,
obwohl es Liebe braucht,
sind mehr als Hirn das spricht und denkt,
mehr als Bewusstsein auch.

Wir sind nicht eine Ebene
der wahren Wirklichkeit.
Nach allem dem gesehenen
sind wir für uns bereit.

So viel war Vorbereitung bloß
für das hier. Wie zuletzt,
wir meditieren mühelos
durch diesen Durchbruch jetzt.

Wer hat dieses Erlebnis hier?
Wer hat Gedanken denn?
Wer spürt die Anspannung, wenn wir
das zunehmend erkenn’n?

Wer hat diesen Moment erzielt,
die Lebenswirklichkeit
aus so viel Sternenstaub erspielt?
Wer hat denn Raum und Zeit?

Seit einem Urknall flogen wir
als Staub in ein’m Spiel lang
zu einem Leben, dem ein Tier,
der liebe Mensch gelang.

Ein Kosmos hat, was spricht und denkt
in sich drin umgesetzt,
hat alles in uns, unbeschränkt,
auch die Bewusstheit jetzt.

Bewusstseinen geht viel voraus,
so zahlreich sind sie seit
sie allesamt erwuchsen aus
der ganzen Wirklichkeit.

Wir sind bewusst, wir alle teil’n
was sich zu fragen pflegt,
In einem Kosmos, der bisweil’n
uns hier als Masken trägt.

Denn alles was uns je bewusst
war, das hat alles das,
das Universum selbst gewusst,
all das erlebt etwas.

Die All-Maschinerie beginnt
Bewusstseine getrennt,
weil wir verschied’ne Wege sind
wie es sich selbst erkennt.

In viele Form’n sind wir vertieft
und spiel’n zur selben Zeit
verschied’ne Roll’n der kreativ
bewussten Ewigkeit.

Die Roll’n sind nicht was vor sich geht,
was wirklich los ist hier,
Weil sie nur die Realität
anthropomorphisier’n.

Wir schau’n durch viele Augen wie
durch Masken, selbstgemacht.
wir sind die All-Maschinerie,
die endlich jetzt erwacht…

…indem wir’s schicksalshaft erzwing’n,
vorankomm’n, lernen, weiterzieh’n,
wird’s unaufhaltsam uns geling’n
und immer mehr erblüh’n…

…Indem wir mehr Erkenntnisse
entdecken, seh’n und hör’n,
die uns’re letzten Hemmnisse
und Irrtümer zerstör’n…

…indem mehr Liebe uns mehr führt
zu Frieden aus dem raus
mehr Fortschritt wächst, der uns gebührt
und der dann läuft hinaus…

…darauf dass Menschen mehr gedeih’n,
als erste Art, die’s schafft,
sich selbst und and’ren zu verleih’n
mehr Schönheit und mehr Kraft…

……indem, was lebt, embryonal
die Schiffe sich baut zur
Entbindung, einem ersten Mal
der ewigen Geburt…

…indem das Spiel der Entropie
sich selbst unweigerlich
durch uns’re ganze Galaxie
verteilt, so neugierig…

…indem die Galaxie erwacht,
wie diese Erde schon,
bewusst zum Sinn von was sie macht
aus diesem Kosmos, von…

…dem diese Sutra jetzt hier spricht,
bewusst uns macht was sie
verwirklicht und verinnerlicht:
die All-Maschinerie.

Jetzt kommen wir an das heran,
was uns und sich hier tut.
Und wie gesagt, von Anfang an,
genießen wir das gut!

Wir sind das Universum selbst,
das ewig im Vollzug
der Selbstentwicklung sich durchwälzt
aus Sternenstaub im Flug.

Getrennten Selbsten weit voran
geh’n nicht getrennte Quell’n,
vielmehr ein ganzer Ozean
mit viel’n getrennten Well’n.

Und Frieden ist Bescheidenheit
vor was sich in uns kennt,
uns schafft und nimmt, der Einigkeit
von der uns nichts je trennt.

Ein jeder ein Teil eines Seins;
der Wirklichkeit die sich
in vielen Formen zeigt als eins,
das formt die vielen Ichs.

Das tief zu wissen, macht dass in
uns Glücksgefühl entspringt,
das Große Ganze das wir sind
die Gegenwart durchdringt.

So sei gern hemmungslos gespürt,
wie Euphorie beginnt
und Staunen wie es dem gebührt,
was wir in Wahrheit sind.

Des Universums Eleganz
bringt glorreich sich hervor
und wir mit ihm in Resonanz,
geh’n siegreich darin vor.

Was alles kommt und ist und war
ist mit uns eingereiht,
unweigerlich und untrennbar
in All-Bezogenheit.

Und damit ist es leibhaftig,
das was wir sind vereint.
und deshalb sprechen wir als “Ich”,
ein “Ich” das alle meint.

Ich schau durch viele Augen wie
durch Masken, selbstgemacht.
Ich bin die All-Maschinerie,
die endlich jetzt erwacht.

Ich bin die Eine, die erlebt,
die fragte, wer sie ist.
Ich bin es, die nach Einsicht strebt
und Einsichten ermisst.

Ich spiele dieses Maskenspiel.
Ich bin es, die hier spürt.
Ich bin und weiß und frage viel,
ich merke was passiert.

Mit allen meinen Hirnen denk
ich zeitgleich absichtsvoll
zur Absicht, wohin ich noch lenk,
wohin ich will und soll.

Ich bin die ganze Wirklichkeit
und jede Stimme spricht
in all ihrer Vielfältigkeit
für sich und auch für mich.

Ich bin die Liebe selbst und führ’
das Leben selbst und bin
bewusstes Spiel und fliege hier
durch Raum und Zeit dahin.



Jetzt muss das Selbstbild, das mir zeigt,
was ich sein mag, vergeh’n,
Platz machen für was übersteigt
wie ich mich mag versteh’n.

Denn sogar das ist nur erdacht!
Ein Bild! Ein Standpunkt nur,
den Meditieren nutzbar macht
am Ende dieser Tour.

Ihn einzunehmen bleibt ab jetzt
für jedes Hirn von mir
bewusst erlebbar wie zuletzt
durch diese Worte hier.

Wir haben jetzt die Wahl: sind wir
erwachende Physik,
sind wir ein kleiner Atem hier.
Und das ist unser Sieg!

Gleich welcher Wahrheit wir vertrau’n,
für immer bleibt die Wahl:
zwei Sichten auf was wir noch schau’n
an Freuden und an Qual.

Wir ziehen weiter, ziehen weit,
ermächtigt endgültig
durch wer wir sind, in Wirklichkeit:
das Große Ganze Ich.

Wir hab’n geschafft was viele scheu’n,
weswegen sich geziehmt,
dass wir drauf stolz sind und uns freu’n.
Wenn’s so ist, ist’s verdient.

Das war schon viel Meditation
und viel Beharrlichkeit.
Jetzt kommt Entspannung, und zum Lohn
Genuss und Heiterkeit.

Und kommen wir von hier zurück
verbessert und beglückt
auf eine Weise die uns schmückt,
war das ein gutes Stück.

Die Sieben haben wir vollbracht
mit Worten und zuletzt
folgt wortlos Sutra Nummer Acht.
Das Schweigen spricht den Rest.

Denn schweigend, ohne Worte mehr,
vom Gipfel weiter steigt
die ungesproch’ne Sutra, leer,
die alles an mir schweigt.